Wer sind wir!?

Die Ortsgruppe der Seliger-Gemeinde Waldkraiburg wurde im Jahre 1954 gegründet. Erster Vorsitzender war Willi Köhler. Danach wurde die Ortsgruppe geführt von Fritz Weihnacht, Anton Köhler, Anni Peck, Gerold Umann, Horst Krumpholz und seit 2008 von Peter Schmid-Rannetsperger.Die Seliger-Gemeinde versteht sich als Nachfolgeorganisation der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei (DSAP), die 1919 in der in der Tschechoslowakischen Republik gegründet wurde.

Erster Vorsitzender der DSAP war Josef Seliger (*1870 - †1920). Nach der Besetzung des Sudetenlandes durch Hitler gelang einem Teil des Parteivorstandes und der Mitglieder die Flucht ins Exil. Andere kamen in Konzentrationslager und Zuchthäuser, wo viele sudetendeutsche Sozialdemokraten ums Leben kamen. Nach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei 1945/46 waren sudetendeutsche Sozialdemokraten maßgeblich an der Wiedergründung der SPD in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg beteiligt. Ehemalige Mitglieder des DSAP-Vorstandes im Exil, Sprecher der so genannten ANTIFA-Flüchtlingsaktion und der Parteivorstand der SPD einigten sich 1951 auf die Gründung einer eigenen Organisation sudetendeutscher Sozialdemokraten im Ausland. Dies war die Geburtsstunde der Seliger-Gemeinde. Auch in Skandinavien, Kanada, England und Österreich schlossen sich sudetendeutsche Sozialdemokraten zu sogenannten Treuegemeinschaften zusammen die bis heute exisitieren und alljährlich Delegierte zur Bundesversammlung nach Deutschland entsenden.

 

Auszug aus den "Brannenburger Thesen"

Die Seliger-Gemeinde setzt sich ein für die Verständigung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen, für eine verantwortungsbewusste sozialdemokratische Politik in der Mitte Europas und für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der demokratischen Strukturen der Europäischen Union. Insbesondere geht sie davon aus, dass das empfindliche Verhältnis zwischen Sudetendeutschen und Tschechen nicht durch Schuldvorwurfe und Forderungen verbessert werden kann, sondern allein durch die Bereitschaft zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und durch das Verständnis für die Empfindlichkeiten der anderen Seite.


Die Seliger-Gemeinde fordert daher die Vertreter sudetendeutscher Einrichtungen und Zeitschriften auf, sich aufrichtig mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, insbesondere mit der NS-Herrschaft im Sudetengau und im Protektorat. An die tschechischen Parteien und Medien richtet die Seliger-Gemeinde den Appell, sich ebenfalls aufrichtig mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, insbesondere mit der Vertreibung und allen Maßnahmen und Verordnungen, denen chauvinistische Standpunkte zugrunde lagen.

Über die Jahrzehnte hinweg beteiligte sich die Waldkraiburger Seliger-Gemeinde nicht nur aktiv am Vereinsleben, sondern zeigte auch vielfältige kultur- und politische Aktivitäten.


Regelmässig fuhren Delegationen zu den 1. Mai-Feiern nach Wien. Eine von Fritz Weihnacht organisierte Reise nach Israel blieb vielen noch lange in Erinnerung. Auch mehrere Besuche der Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten in Kanada, British Columbia, zählen zu den Höhepunkten. Über Gegenbesuche der kanadischen Genossen in Waldkraiburg freuten sich die Mitglieder der Seliger-Gemeinde besonders. Auch mehrere Reisen nach Skandinavien sind unvergessen.


Bis zum Fall der Mauer unterstütze die Ortsgruppe auch immer wieder mit Geldzuwendungen hilfsbedürftige Menschen in der DDR, der CSSR, Polen und Rumänien.


Die Beteiligung am Ferienprogramm der Stadt Waldkraiburg und die Organisation von Kinder-Freizeiten in den Ferien im Haus Sudetenland verdienen ebenso, hier erwähnt zu werden.


Richtig interessant wurde es für viele, als ab Beginn der neunziger Jahre Reisen in die alte Heimat relativ problemlos möglich wurden. Unter dem Vorsitz von Gerold Umann unternahm man fast jedes Jahr einen Ausflug. In den Reiseberichten aus dieser Zeit ist von vielen angenehmen Begegnungen und freudigen Ereignissen zu lesen, aber auch von Wehmut und Tränen in den Augen bei manchen Teilnehmern.

Was bis dahin noch undenkbar war, wurde im Mai 1991 zu einem großen Erlebnis. Eine Delegation der Seliger-Gemeinde fuhr in die Tschechoslowakei wurde offiziell empfangen und nahm in Karlsbad an der Enthüllung einer Gedenktafel für sudetendeutsche Sozialdemokraten teil. 1993 war eine Delegation aus Waldkraiburg in Theresienstadt. Es gelang der Seliger-Gemeinde damals, den Präsidenten der Tschechischen Republik, Vaclav Havel, den Bundeskanzler der Republik Österreich, Franz Vranitzki, den früheren SPD-Vorsitzenden, Hans-Jochen Vogel und den Bundesvorsitzenden der Seliger-Gemeinde, Volkmar Gabert, an einen Tisch zu bringen. Seit diesem Treffen, so wurde erzählt, habe sich die Berichterstattung in der tschechischen Presse über die Sudetendeutschen merklich gebessert.

Ein herausragendes Ereignis für alle sudetendeutschen Sozialdemokraten war ein Kabinettsbeschluß der tschechischen Regierung im Jahr 2005. Das damalige Kabinett teilte 30 Millionen Kronen (rund eine Million Euro) für Projekte zu, welche die Schicksale der deutschen Antifaschisten dokumentieren sollen. In Deutschland äußerten sich damals Politiker und sudetendeutsche Verbände anerkennend für diese Regierungsinitiative. Am 25. November 2008 wurde die Ausstellung "Vergessene Helden" im Willy-Brandt-Haus der SPD in Berlin eröffnet.In seiner Rede zur Eröffnung referierte Paroubek ausführlich über die Vertreibung auch der antifaschistischen Sudetendeutschen, und wiederholte nochmals seine ausdrückliche Entschuldigung für dieses Fehlverhalten der Tschechen. Die Darstellung der gesamten Tragik hat die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieser Veranstaltung ergriffen. Zusammenfassend darf man also feststellen, dass sich auf tschechischer Seite eine gewaltige Veränderung in der Betrachtung der Vorgänge von 1938 und insbesondere von 1945/1946 ergeben hat. Es hat ein Prozess von Wahrheit und Aufarbeitung eingesetzt, der seinen deutlichsten Niederschlag in der Ausstellung "Vergessene Helden" findet, die in den nächsten Monaten weiter durch viele größere Städte in Deutschland und Tschechien gehen wird..

Aus Sicht der Waldkraiburger Seliger-Gemeinde eine wichtige, wenn auch sehr späte Würdigung. Über 60 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs betrachten es die Mitglieder der Seliger-Gemeinde als außerordentlich wichtig, weiter im Sinne der Völkerverständigung in einem friedlichen und geeinten Europa zu arbeiten und haben die feste Absicht den eingeschlagenen Weg mit aller Kraft weiter zu verfolgen. Dazu will die Ortsgruppe Waldkraiburg mit verschiedenen Aktivitäten beitragen und freut sich darüber, daß in den letzten Jahren wieder verstärkt nachfolgende Generationen Interesse an der Arbeit der Seliger-Gemeinde zeigen.

Verdiente Persönlichkeiten

Gertl Sattler

Horst Krumpholz

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