Freuten sich über eine besondere Baumspende: v.l. Patrik Eichler (MdA), George Jaksch, Thomas Oellermann, Peter und Robert Hofbauer, dazwischen Stadtrat Petr Palacký, Libor Roucek, MdEP a.D., Matthias Dornhuber (BayernSPD) sowie Klaus Adelt, MdL a.D.
Ein neuer Baum im Stadtteil Prag 6
Die Seliger-Gemeinde führt ihre Baumpflanz-Tradition im Willy-Brandt-Park in Prag 6 fort
Petr Palacký, Ph.D., Stadtrat für Umwelt und Klima, begrüßte am Freitagmittag die Studienfahrtteilnehmer der Seliger-Gemeinde, insbesondere George Jaksch und die Hofbauer Enkel und stellte kurz den Stadtteil Prag 6 als ein „Bezirk der Weltoffenheit und des Einklangs von Bildung und Kreativität“ vor.
Prag 6 sei mit circa 42 km² und 120.000 Einwohnern ein großer Stadtbezirk. Ihm würden vierzehn Stadtteile zugeordnet. Außerdem gehöre er mit zu den schönsten und prestigevollsten Stadtbezirken Prags. „Das liegt vor allem an der vielseitigen Bebauung. So finden sich sowohl moderne als auch historische Gebäude, belebte Boulevards, aber auch großzügige Gärten und Parks. Viele Theater, Museen und Galerien haben hier ihren Standort gefunden“, so Palacký. Somit stehe Bewohnern und Besuchern ein breites Angebot an Freizeit- und Erholungsaktivitäten zur Auswahl. Die Attraktivität dieses Bezirks hätten auch die Auslandvertretungen erkannt. „In Prag 6 sitzen 68 diplomatische Missionen und zahlreiche Handelsunternehmen. Außerdem befindet sich hier der internationale Flughafen“, ergänzte der Prager Stadtrat.
Patenschaft für einen Baum
„Jeder Baum zählt, und zwar jeder einzelne in der Stadt. In der Stadtverwaltung von Prag 6 sind wir uns der Bedeutung von Bäumen bewusst, deshalb suchen wir nach geeigneten Plätzen für Bäume in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen, erklärte Palacký . Im Vorfeld unserer Studienfahrt bot sich die Möglichkeit, die Anpflanzung und Pflege eines bestimmten Baumes in Prag 6 finanziell zu unterstützen. Die Seliger-Gemeinde entschied sich für einen Kolchischen Ahorn (Acer cappadocicum). Der auch Kappadokien-Ahorn genannte Bam ist eigentlich im Mittelmeerraum und großen Teilen Asiens beheimatet, deshalb aber für das trockene, heiße Stadtklima bestens geeignet. Im Beisein der Nachkommen von Wenzel Jaksch und Josef Hofbauer wurde eine Patenschaftsurkunde von Thomas Oellermann (in Vertretung der beiden Bundesvorsitzenden) und Petr Palacký unterzeichnet. Die Namen „Wenzel Jaksch“ und „Josef Hofbauer“ sowie der Bezug zur Seliger-Gemeinde werden auf einer Plakette an der Verankerung des Baumes angebracht und auf der Website der Gemeinde und dem Geoportal Prag 6 aufgeführt. “Bäume sind für die Kühlung, die Beschattung und die Verbesserung der mikroklimatischen Bedingungen oder der Staubabsorption in städtischen Straßen unerlässlich. Für ein gutes Klima und die Lebensqualität in der Stadt müssen Bäume gepflanzt werden“, führte Palacký weiter aus und George Jaksch zeigte sich überzeugt, dass dies im Sinne seines Vaters sei, der aus dem Böhmerwald stammend, immer ein Naturfreund im wahrsten Sinne des Wortes gewesen sei.
Die Teilnehmer der Studienfahrt 2024 an den Willy-Brandt-Stele im gleichnamigen Park in Prag 6
Wie Prag zu einem Willy-Brandt-Park kam
Engagierte junge Stadträte aus dem sechsten Prager Bezirk hatten Anfang des Jahres 2011 den Plan, Willy Brandt, den Erfinder der deutschen „neuen Ostpolitik“, auch in der tschechischen Hauptstadt zu ehren. Seitdem heißt der Park im Stadtteil Bubeneč nach dem ehemaligen Bundeskanzler, zudem erinnert ein Gedenkstein an den SPD-Politiker.
Willy Brandt war 1947 einige Zeit in Prag und hat die Übergangszeit von der deutschen Besetzung zur kommunistischen Diktatur miterlebt und hatte damals sehr große Hoffnungen in die Entwicklung des politischen Lebens gehabt. Es gab mehrere Parteien und einen gewissen Pluralismus; es gab erhebliche Hoffnungen, dass das stabilisiert und weiterentwickelt werden könnte. Dann kam aber die große Enttäuschung mit dem Umsturz im Februar 1948 und in gewisser Weise noch einmal etwas Ähnliches 20 Jahre später mit dem Prager Frühling. Gerade diese Prager Erfahrung 1968 hat Brandt bestärkt, die Entspannungspolitik voranzutreiben.
Es ist schon sehr beeindruckend, dass gerade im östlichen Mitteleuropa die Lebensleistung Willy Brands anerkannt wird. Dass auch anerkannt wird, was die Entspannungspolitik eigentlich in Bewegung gebracht hat. Sicher war es eine wichtige Voraussetzung für den Systemwechsel, der sich 1998 dann vollzogen hat.
Genossen unter sich: v.l. Klaus Adelt MdL a.D., Patrik Eichler, MdA, Thomas Oellermann, Matthias Dornhuber, stellv. Vorsitzender der Bayern SPD und Libor Roucek MdEP a.D. am Eingang des Willy-Brandt-Parks in Prag