Zeitungsfund

Veröffentlicht am 10.01.2022 in Allgemein

Falschmeldung

Die Wiener Arbeiter-Zeitung berichtet am 15. März 1909 unter der Überschrift „Aus einem kleinen Postamt“ über eine ungeheuerliche Falschmeldung um den Abgeordneten Josef Seliger zu diffamieren:

Teplitz,12. März 1909: Nette Zustände scheinen beim Teplitzer Postamt zu herrschen. Das ergibt sich aus einem offenen Brief an den Teplitzer Oberpostverwalter, den Abgeordneter Josef Seliger in der „Freiheit" veröffentlicht. Abgeordneter Seliger war am 23. Februar nach Triest gefahren und hatte von dort am folgenden Tage, Mittwoch, nachmittags an seine Frau seine dortige Adresse depeschiert.

Am Mittwoch vormittags, zu einer Zeit also, da er sich noch unterwegs befand, brachte der Briefträger einen an ihn gerichteten eingeschriebenen Brief in die Redaktion der „Freiheit", auf dessen Rückseite als Absender eine in der Redaktion als geistig nicht ganz normal bekannte Person angegeben war. Ganz sachgemäß wurde dem Briefträger sowohl von den Redakteuren der „Freiheit" als auch von der zufällig anwesenden Frau Seliger mitgeteilt, dass sie nicht in der Lage seien, im Augenblick die Adresse des Adressaten angeben zu können. Der Brief wurde nun vom Briefträger zurückgenommen und auf dem Postamt mit dem Vermerk „Adressat ist auf unbestimmte Zeit verreist, un­bekannt wohin“ zurückgegeben.

Daraufhin wurde der Brief der Absenderin zurückgestellt, die jedoch die Rücknahme verweigerte. Am Samstag brachte ein Briefträger den Brief in Seligers Wohnung, und Frau Seliger gab dem Brief­träger nun die Triester Adresse an. Montag nachmittags kehrte Seliger von seiner Reise zurück und Dienstag Früh brachte der Briefträger abermals den Brief, der diesmal von Seliger übernommen wurde. Am folgenden Tage erschien aber in der deutschradikalen „Deutschen Volks­wacht" im lokalen Teil unter der Überschrift: „Abgeordneter Seliger spurlos aus Teplitz verschwunden" eine Notiz, die folgender­maßen beginnt: „Der derzeitige Reichsratsabgeordnete ohne Immunität und Diäten namens Josef Seliger ist ohne Angabe seines Aufenthaltsortes spurlos aus Teplitz verschwunden. Sowohl seiner Frau als auch den Redakteuren der „Freiheit" ist nach ihrer mündlichen Aussage nichts, aber auch gar nichts über den derzeitigen Aufenthalt des Genannten bekannt. Das hiesige Hauptpostamt konnte ihm trotz eifrigen Suchens einen für ihn eingeschriebenen Brief nicht einhändigen, da Seliger überhaupt nicht zu finden ist“.

Aus dieser Notiz ergibt sich, dass sie nur von jemandem verfasst worden sein kann, dem der oben ge­schilderte Tatbestand genau bekannt war. Sie ist ganz offenkundig von einem deutschradikalen Beamten jenes Postamtes geschrieben, der sein Amt in schändlicher Weise im Dienst der deutschradikalen Verleumderpresse missbraucht.

Abgeordneter Seliger richtet seinen offenen Brief an den Oberpostverwalter, aber wir machen den Handelsminister auf diesen geradezu unerhörten Fall aufmerksam. Das fehlte noch, dass man nicht davor geschützt wäre, dass ein eidbrüchiger Postbeamter das, was er amtlich erfährt, in der üblichen deutsch radikalen Weise entstellt seinen Partei­freunden bekannt gibt.

 
 

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